Netzwerk Inklusive Praxis in der Kinder- und Jugendarbeit

 

Das Netzwerk versteht sich als Ort für Informationen/ Austausch über Projekte und Entwicklungen zu Inklusion in Frankfurt am Main und Umgebung. Unter Anerkennung der Kompetenzvielfalt aller Beteiligten findet Vernetzung unterhalb der unterschiedlichen Trägerstrukturen statt und es werden gemeinsame Aktionsfelder identifiziert, Projekte/Fachveranstaltungen initiiert und durchgeführt.

Hauptanliegen des Netzwerks ist, Inklusion in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, Interesse zu wecken und Motivation zu fördern. Ebenfalls besteht das (fach-)politische Interesse, Inklusion in der Praxis der Kinder- und Jugendarbeit umzusetzen.

Interessierte können sich für weitere Informationen und die Aufnahme in das Netzwerk gerne per Mail an: jugendbildungswerk@stadt-frankfurt.de wenden 

Das Netzwerk trifft sich viermal pro Jahr 

 

Historie

Am Beginn der Netzwerkbildung stand das Projekt „Vielfalt für alle!“

Es wurde im Jahr 2009 vom Club Behinderter und ihrer Freunde e.V. (CeBeeF) und der Frankfurter Behindertenarbeitsgemeinschaft (FBAG) mit der Zielsetzung gegründet, Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung in Frankfurt/Main eine gleichberechtigt Teilhabe an allen Freizeitangeboten zu ermöglichen.

Die Realisierung des Projektvorhabens, den Freizeitbereich in Frankfurt/Main „inklusiv“ zu gestalten, stellt eine besondere Herausforderung dar, die nach Auffassung von „Vielfalt für alle!“ nur durch interprofessionelle Vernetzung und eine konstruktive Zusammenarbeit verschiedenster Fachbereiche gelingen kann. In diesem Sinne wurden zu Projektbeginn Kooperationen zwischen den Trägern der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe angestoßen, um sich über die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Arbeitsmethoden auszutauschen.

Das Ergebnis der ersten drei Projektjahre war sehr erfreulich: Insgesamt 18 Kooperationspartner aus beiden Fachbereichen arbeiteten zusammen und haben jährlich ca. 40 Kindern und Jugendlichen mit Behinderung eine Teilnahme an regulären Freizeitangeboten ermöglicht.

Im Jahr 2010 wurde „Vielfalt für alle!“ mit dem mitMenschPreis des Bundesverbandes evangelischer Behindertenhilfe ausgezeichnet.

An die erfolgreiche, fachübergreifende Zusammenarbeit der Kooperationspartner von „Vielfalt für alle!“ wurde nun angeknüpft. Es wurden alle zuständigen Träger und Institutionen erreicht und zur Mitarbeit eingeladen.

Fünf Kooperationspartner aus der Frankfurter Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe haben sich zusammengetan, um diesen Sensibilisierungs- und Entwicklungsprozess in Form eines Veranstaltungsjahres in 2012 anzustoßen. Das „Frankfurter Inklusionsjahr 2012“ wurde zu einer gemeinschaftliche Initiative von:

  • CeBeeF e.V.
  • Fachhochschule Frankfurt am Main
  • Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft
  • Frankfurter Behindertenarbeitsgemeinschaft
  • Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt am Main
  • Jugendbildungswerk Frankfurt am Main

Die Initiatoren haben über das Jahr 2012 verteilt eine Vielzahl von Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen angeboten, die allen Interessierten aus der Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe offen standen. Durch gegenseitige Weiterbildungsangebote und Austauschforen wollten die Initiatoren von dem „Frankfurter Inklusionsjahr 2012“ einen Grundstein für eine fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit legen. Das Prinzip der „Inklusion als pädagogische Methode“ sollte fest in der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe verankert werden. Die Veranstaltungen fanden in den unterschiedlichsten Einrichtungen der Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe statt.

Am Beginn des „Frankfurter Inklusionsjahres 2012“ stand eine Fachtagung als „Kick-Off-Veranstaltung“ und richtete sich an die Fachkräfte der Frankfurter Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe. Der Tagungstitel lautet:

„Inklusion gemeinsam gestalten!“ Das Ende des Inklusionsjahres 2012 bildete eine Abschlussveranstaltung im Frankfurter Römer. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde ein kurzer Dokumentarfilm von einzelnen Aktionen präsentiert und die Sozialdezernentin dankte allen Beteiligten für ihr Engagement und ermunterte sie zur Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit.

In diesem Rahmen verabredeten sich die bisher beteiligten Kooperationspartner zur Gründung eines Netzwerkes zur inklusiven Praxis in der Kinder- und Jugendarbeit.

Parallel zu den genannten Aktivitäten wurden die Frankfurter Leitlinien „Inklusion“ erarbeitet und am im Februar 2013 veröffentlicht. An diesem Prozess waren Mitglieder des Netzwerkes in unterschiedlichsten Gremien aktiv beteiligt.

 

Inklusionsverständnis

Inklusion hat den Anspruch, niemanden auszuschließen, sondern jedem Menschen die von ihm gewünschte Teilhabe an sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten zu ermöglichen. Voraussetzungen dafür sind Veränderungen von gesellschaftlichen und institutionellen Strukturen, die der Verschiedenheit der Menschen mehr gerecht werden. Bestimmte soziale Gruppen sind eher von sozialem oder gesellschaftlichem Ausschluss bedroht oder betroffen. Inklusion nimmt alle von Ausschluss oder Benachteiligung bedrohten oder betroffenen sozialen Gruppen in den Blick. Behinderung ist dabei nur ein Merkmal neben kultureller, ethnischer, sozialer oder sexueller Verschiedenheit.

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch gleichermaßen wertgeschätzt und mit seinen individuellen Stärken, Schwächen und Bedürfnissen respektiert wird. Dies bedeutet, dass jede und jeder gleichwertigen Zugang zu den gleichen sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten hat und selbst darüber entscheiden kann, ob und in welchem Umfang sie bzw. er diese Möglichkeiten nutzt.

Inklusion heißt, den Blick auf das Individuum und seine Individualität zu richten, niemanden zu bevorzugen und niemanden zu benachteiligen. Dabei ist jede Individualität die Summe zahlreicher physischer, psychischer, sozialer und kultureller Bestandteile, die allesamt wertfrei und respektvoll anerkannt werden. Das Kriterium der Individualität ermöglicht stets die interessen- oder bedarfsbezogene Bildung temporärer oder dauerhafter, flexibler Gruppen.

Inklusion bedarf einer breiten Beteiligung und Unterstützung, sie entfaltet ihre Wirkung besonders im Sozialraum.

 

Bildungsverständnis

Das Netzwerk vertritt ein erweitertes Bildungsverständnis: Die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen wird in formalen, non-formalen und informellen Bildungskontexten gleichermaßen geprägt. Damit kommt sowohl schulischer als auch außerschulischer Bildungsarbeit eine hohe Bedeutung zu. Das Netzwerk plädiert in diesem Zusammenhang für eine kooperative Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe auf Augenhöhe.

 

Beteiligte im Netzwerk

  • Jugend- und Sozialamt
  • CeBeeF
  • Stabsstelle Inklusion
  • Behindertenbeauftragte der Stadt Frankfurt
  • FH Frankfurt am Main
  • Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
  • Paritätisches Bildungswerk Bundesverband
  • Stadtschulamt
  • Internationaler Bund Frankfurt
  • Caritasverband Frankfurt
  • Evangelischer Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V.
  • Gemeinsam leben Frankfurt
  • Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft
  • Staatliches Schulamt
  • VdK Frankfurt

 

Selbstverständnis des Netzwerks (Interessen, Funktionen, Intentionen)

  • Ort für Informationen/ Austausch über Projekte, Veranstaltungen, Entwicklungen zum Thema Inklusion in Frankfurt und Umgebung
  • kollegiales Miteinander, keine Konkurrenz, sondern gegenseitige Unterstützung, Ergänzung
  • fachlicher Austausch, Kompetenzvielfalt der Beteiligten, interne Fortbildung
  • Vernetzung unterhalb der unterschiedlichen Trägerstrukturen, neue Formen der Zusammenarbeit etablieren
  • gemeinsame Aktionsfelder identifizieren, Projekte, Fachveranstaltungen u.ä. initiieren, durchführen
  • flexible, heterogene, organische Struktur, die sich an Themen, Projekten, Veranstaltungen, Fragestellungen etc. entwickeln kann
  • das Thema Inklusion in der Öffentlichkeit bekannt machen, Interesse wecken, Motivation fördern
  • (fach-)politisches Interesse, Inklusion in der Praxis der KiJu Arbeit umzusetzen, politisches Engagement für strukturelle Veränderungen (z.B. Förderstrukturen, Haltungen) in Fachgremien
  • Das „Netzwerk Inklusion“ wird als politischer Verbündeter gesehen, der Austausch untereinander ist gewünscht und wird bereits durch Teilnahme einzelner VertreterInnen in beiden Netzwerken gewährleistet.

 

Praxisfelder

  • Offene Kinder- und Jugendarbeit
  • Jugendsozialarbeit
  • Jugendhilfe in der Schule etc.

Arbeitssetting

  • Das Netzwerk trifft sich i.d.R. sechsmal jährlich (alle zwei Monate) reihum in den Räumlichkeiten der verschiedenen Mitglieder.